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P F I R B
Plattform
Für
InterReligiöse
Begegnung
Gesellschaftsklima-Bündnis
Ergreifen wir die Chance und beginnen den Dialog hier und jetzt,
in Frieden und in gegenseitigem Respekt.
http://gesellschaftsklima.at/
Die PFIRB ist Partner des "Gesellschaftsklima-Bündnis".
Weiter unten findet sich die Deklaration
Gesellschaftsklima.
Die Deklaration bildet das Fundament zur Gründung des Bündnis. Ihre
UnterzeichnerInnen beziehen zu grundsätzlichen Themen Position und verpflichten
sich zu Maßnahmen zur Verbesserung des Gesellschaftsklimas.
Das Projekt
Das Gesellschaftsklimabündnis hat das Ziel, das gesellschaftliche Klima in
Österreich zu verbessern, damit die in der Gesellschaft vorhandene Vielfalt an
Lebensentwürfen und Weltanschauungen anerkannt und gewürdigt wird. Es wurde vom
Netzwerk Rechte-Chancen-Vielfalt gemeinsam mit weiteren Einrichtungen aus
Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Politik und Verwaltung entwickelt. Am 19. April
2013 wird das Gesellschaftsklimabündnis bei einer Konferenz im Parlament
offiziell aus der Taufe gehoben. Gastgeberin war Nationalratspräsidentin Mag.a
Barbara Prammer.
Was das Gesellschaftsklimabündnis erreichen will
Es ist wichtig festzuhalten, dass Österreich ein Ein- und Auswanderungsland war,
ist und auch bleiben soll. Über alle Bundesländer hinweg ist jede sechste
Person außerhalb Österreichs geboren. In Kürze werden in Österreich eine Million
Menschen ohne österreichische Staatsbürgerschaft leben. Um mit dieser Realität
umzugehen, muss ein entsprechendes Klima gepflegt werden. Der bereits
existierende Pluralismus in Österreich muss Teil des Selbstverständnisses der
österreichischen Gesellschaft werden. Dazu gehört, zuzuhören und zu diskutieren,
statt abzuwerten und Vorurteile zu kultivieren.
Wie das Gesellschaftsklimabündnis umgesetzt wird
Das Gesellschaftsklimabündnis soll keine reine Absichtserklärung sein. Neben den
konkreten Projekten verpflichten sich die UnterzeichnerInnen nicht nur dazu,
sich allgemein für ein gleichberechtigtes Zusammenleben aller in Österreich
einzusetzen. Vielmehr wollen die einzelnen Organisationen bei sich selbst
beginnen und mit gutem Beispiel vorangehen.
Deklaration
(Download)
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(kostenlos)
Deklaration Gesellschaftsklima
Präambel
Österreich ist ein Land der Vielfalt. Das gesellschaftliche Zusammenleben
ist geprägt von einem Pluralismus der Lebensentwürfe, der Weltanschauungen
und der sozialen, materiellen, kulturellen, geschlechts-, bildungs-,
arbeits- und migrationsbezogenen Biographien. Diese Realität ist
irreversibel. Dennoch werden in Österreich noch immer Personen unter anderem
aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit sowohl institutionell als auch im
Alltag diskriminiert.
Vorurteile, Antipathie und damit einhergehende diskriminierende
Handlungen und Strukturen führen dazu, dass Gräben aufgerissen und die
Chancen einzelner Menschen ebenso wie die Gesamtentwicklung der
österreichischen Gesellschaft behindert werden. Die bestehenden
Anti-Diskriminierungsgesetze können nur bedingt Abhilfe schaffen. Daher
wollen wir darauf hinwirken, dass das gesellschaftliche Zusammenleben auf
Basis der Menschenrechte so gestaltet wird, dass Pluralismus anerkannt und
geachtet wird. Wir brauchen Respekt für unterschiedliche Lebensentwürfe,
solange diese ihrerseits unterschiedliche Lebensentwürfe respektieren. Wir
wollen ein gesellschaftliches Klima fördern, in dem Pluralismus mit
Chancengleichheit und Selbstbestimmung der hier lebenden Menschen verbunden
ist.
Dabei geht es um mehr als die Anerkennung von Vielfalt – es geht um
Gleichberechtigung in allen Lebensbereichen: Bildung und Berufswahl, Arbeit
und Einkommen, Gesundheit, Wohnen, Freizeit und politische Partizipation.
Niemand soll zurückgelassen, niemand vom Gemeinwesen alleine gelassen,
niemand ausgeschlossen werden. Niemand soll aufgrund von Merkmalen wie
sozialer oder ethnischer Herkunft, Religion, Hautfarbe, Geschlecht, Bildung,
Behinderung, Alter, Familienstand, sexuelle Orientierung oder Sprache
ausgegrenzt oder benachteiligt werden. Diskriminierung darf in Österreich
keinen Platz haben.
Gesellschaften befinden sich im steten Wandel, einem Wandel, der auch,
aber keineswegs ausschließlich durch grenzüberschreitende
Migrationsbewegungen beeinflusst wird. Das Gesellschaftsklimabündnis
versteht sich in diesem Sinne nicht nur als Bündnis gegen Diskriminierung
und für Gleichberechtigung, sondern auch als Initiative zum Abbau der Angst
vieler Menschen vor migrationsbedingten oder Migrationsbewegungen
zugeschriebenen Veränderungen. Das ist der Schwerpunkt dieses
Gesellschaftsklimabündnisses: Wir arbeiten für die Verwirklichung einer
inklusiven Gesellschaft.
Gesellschaftliches Klima
In den vergangenen Jahren wurde speziell die Frage der Migration zum
politischen Reibungspunkt gemacht. Sie hat das gesellschaftliche Klima und
auch Fragen der Gleichberechtigung und Diskriminierungsfreiheit in
Österreich maßgeblich beeinflusst.
Daher ist es uns wichtig festzuhalten, dass Österreich ein Ein- und
Auswanderungsland war, ist und auch bleiben soll. Laut Statistik Austria
sind 2011 etwa 130.000 Menschen nach Österreich eingewandert und etwa 94.000
Menschen ausgewandert. 320.000 Menschen sind innerhalb Österreichs über
Gemeindegrenzen hinweg gewandert. Über alle Bundesländer hinweg ist jede
sechste Person außerhalb Österreichs geboren, in Ballungszentren bis zu jede
dritte. In Kürze werden in Österreich eine Million Menschen ohne
österreichische Staatsbürgerschaft leben. Um mit dieser Realität konstruktiv
umzugehen, muss ein entsprechendes Klima in Österreich gepflegt werden.
Daher treten wir dafür ein,
- dass jede Person grundsätzlich Respekt verdient. Die Würde eines
Menschen ist zu wahren unabhängig von sozialer oder ethnischer Herkunft,
Religion, Hautfarbe, Geschlecht, Bildung, Behinderung, Alter,
Familienstand, sexueller Orientierung oder Sprache.
- zuzuhören und zu diskutieren, statt abzuwerten und Vorurteile zu
kultivieren. Es gilt, den gesamten Menschen in seinem sozialen Umfeld zu
sehen, nicht nur einzelne Aspekte seines Äußeren und seiner Biographie.
- dass Pluralismus Teil des Selbstverständnisses der österreichischen
Gesellschaft wird und Institutionen den Ehrgeiz entwickeln, sich für den
chancengerechten Umgang mit dieser Vielfalt fit zu machen.
- dass das Ausbrechen aus engem Identitätsdenken gefördert wird und
auch kulturell-ethnisch vielschichtige Identitäten wahrgenommen und
geschätzt werden. Vielfältig geprägte Identitäten,
Mehrfachzugehörigkeiten und Mehrsprachigkeit sind realer Bestandteil
unserer heutigen Gesellschaft und können bereichernd für die Individuen
und die Gemeinschaft sein.
Aufenthalt und Teilhabe
Für die Wahrnehmung von Chancen, für die Entfaltung seines Potenzials und
für die Mitgestaltung der Gesellschaft braucht der Mensch Sicherheit und
Verlässlichkeit. Eine aktive gesellschaftliche Beteiligung schafft
Zugehörigkeit. Daher treten wir dafür ein, dass für alle dauerhaft in
Österreich lebenden Menschen gilt:
- Österreich gewährleistet Aufenthaltssicherheit und soziale
Sicherheit.
- Der Zugang zur Staatsbürgerschaft ist nicht mehr vom sozialen und
materiellen Status der Antragstellenden abhängig.
- Politische Teilhabe und Einflussnahme ist möglich.
- Zugang zum Arbeitsmarkt.
Gleichberechtigung statt Diskriminierung
Rassistische Einstellungen und diskriminierende Praktiken beeinträchtigen
die davon betroffenen Personen in nahezu allen Lebensbereichen. In
Österreich, wo Antipathie gegenüber MigrantInnen nach wie vor stark
verankert ist, sind Rassismus und Diskriminierung ein ernstzunehmendes
gesellschaftliches Problem. Die Förderung von Diskriminierungsfreiheit,
Chancengleichheit und Partizipationsmöglichkeiten für alle sind eine
Grundvoraussetzung für ein gedeihliches Zusammenleben. Daher treten wir
dafür ein, dass
- Diskriminierung im Wirtschafts- und Arbeitsleben, in der Bildung, in
Kunst und Kultur, im Gesundheitsbereich, beim Wohnen, in der Justiz, bei
der Polizei, bei Behörden, im Vereinswesen, im Sport und im Alltag
geächtet und sanktioniert und somit zurückgedrängt wird.
- Gleichberechtigung unabhängig von sozialer oder ethnischer Herkunft,
Religion, Hautfarbe, Geschlecht, Bildung, Behinderung, Alter,
Familienstand, sexueller Orientierung oder Sprache gefördert wird.
- Institutionen die Bedürfnisse und Ressourcen der Menschen in
Österreich berücksichtigen.
- für alle Arbeitenden Arbeits- und Sozialrechte gelten.
Wir, die UnterzeichnerInnen des Gesellschaftsklimabündnisses,
verpflichten uns:
- Wir setzen uns ein für den Abbau von Barrieren und verbesserte
Rahmenbedingungen für ein gleichberechtigtes Zusammenleben aller in
Österreich lebenden Menschen.
- Wir gehen mit gutem Beispiel voran und machen Vielfalt,
Gleichberechtigung und Barrierefreiheit zum Bestandteil unserer Arbeit.
- Wir verbessern Strukturen, Policies und Aktivitäten der jeweils
eigenen Organisation im Sinne des Gesellschaftsklimabündnisses.
- Wir setzen uns mit den Gewohnheiten, Praktiken, und Denkweisen in
unserer eigenen Organisation auseinander, die auf Vorurteilen und
sozialem wie kulturellem Höherwertigkeitsdenken basieren.
- Wir schaffen Umgangsformen und Praktiken der Gleichberechtigung und
fördern das entsprechende Denken.
- Wir kommunizieren den Mehrwert von Gleichberechtigung und wir
gewinnen Menschen für die Anerkennung von Vielfalt und gegenseitigem
Respekt.
- Wir integrieren diese offenen Haltungen in unsere tägliche Arbeit
und tragen sie über unser Netzwerk hinaus.
- Wir informieren öffentlich über unsere Aktivitäten und deren
Fortschritte.
- Wir evaluieren unsere Praktiken und Policies hinsichtlich der
Einhaltung unserer Zielvorstellungen und berichten darüber alle zwei
Jahre schriftlich.
- Gemeinsam beauftragen alle Unterzeichnenden eine Gruppe, die die
Entwicklungen zur Umsetzung des Gesellschaftsklimabündnisses evaluiert,
kommentiert und kommuniziert.
- Gemeinsam diskutieren alle Unterzeichnenden die Ergebnisse alle zwei
Jahre bei einer Gesellschaftsklimabündnis-Konferenz.
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