Willkommen auf unserer
Homepage
P F I R B
Plattform
Für
InterReligiöse
Begegnung
"Wiener Charta"
der Stadt Wien
Ergreifen wir die Chance und beginnen den Dialog hier und jetzt,
in Frieden und in gegenseitigem Respekt.
Die PFIRB ist Partner der "Wiener Charta" und hat in vielen
Multireligiösen Bezirksforen (MRBF) entsprechende Charta-Gespräche initiiert.
Weiter unten finden sich die Protokolle
der in unseren Bezirksforen durchgeführten Diskussionen sowie das Endergebnis
aller Wiener Charta Gespräche, die Wiener Charta.
https://www.wien.gv.at/menschen/integration/pdf/charta.pdf
Das Projekt
Die Wiener Charta ist ein
Projekt der Stadt Wien, eine Form der Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger. Es
geht darum, Grundsätze und Spielregeln für gutes Zusammenleben zu erarbeiten.
Das Besondere an diesem Projekt ist, dass die Wienerinnen und Wiener die Themen
selbst bestimmen und die Charta in Diskussionen aktiv mitgestalten. Es wird
nichts verordnet – die Stadt Wien ermöglicht diesen Prozess und bietet einen
Rahmen dafür. Erarbeitet wird die Charta von den Wienerinnen und Wienern selbst.
Zusammenleben geht uns alle an
Es werden Menschen aus unterschiedlichen Generationen und mit unterschiedlichen
Lebenseinstellungen, Hautfarben, Berufen, Glaubensbekenntnissen und Meinungen
zusammenkommen, diskutieren und die Charta erarbeiten. Es soll, darf und muss
kontrovers diskutiert werden, davon lebt die Charta. Es geht also auch um hier
Geborene und Zugewanderte, um Menschen aller Religionen und Weltanschauungen –
kurz: Es geht um alle, denn Zusammenleben geht uns alle an.
Stadt Wien ermöglicht Gespräche vor Ort und Online-Diskussion
Die Stadt Wien stellt für diese Plattform der Bürgerinnen und Bürger den Rahmen
zur Verfügung. Konkret bedeutet das, sie stellt für Diskussionen sowohl vor Ort
als auch online die Moderation zur Verfügung. Als “Einstieg“ gibt es eine
inhaltliche Vorgabe in Form von unverzichtbaren Grundlagen, die auf der
Rechtsordnung (Bsp. Menschenrechte) beruhen. Auf diesem Basis-Dokument baut die
Diskussion auf.
Ablauf
1. Themensammlung: 19. März bis 1. April
2012
Alle Wienerinnen und Wiener konnten online oder per Telefon die Themen, die
ihnen wichtig sind, einbringen. Anschließend wurden diese Themen in Blöcken
zusammengefasst:
a. “Miteinander auskommen”
Verhalten im Straßenverkehr und in den öffentlichen Verkehrsmitteln
Umgangsformen im Alltag, Rücksicht im Zusammenleben
b. “Nicht immer dasselbe”
jung und alt
Deutsch sprechen – andere Sprachen sprechen
Ich und die, die anders sind als ich
c. “Aufgeräumt wohlfühlen”
Sauberkeit in der Stadt
Öffentlicher Raum – Lebensraum für uns alle
2. Charta-Gespräche: 13. April bis 14. Oktober 2012
Überall in Wien können Charta-Gespräche stattfinden – organisiert von
Organisationen, Unternehmen und engagierten Einzelpersonen. Die Moderatorinnen
und Moderatoren dieser Charta-Gespräche stellen die Ergebnisse der Gruppe auf
die Online-Plattform.
3. Online-Diskussion: 28. September bis 14.
Oktober 2012
Alle Wienerinnen und Wiener sind eingeladen, ihre Meinungen zu den Themen online
zu posten oder per Telefon einzubringen. Es können auch andere Beiträge
kommentiert werden.
4. Veröffentlichung der Wiener Charta:
November 2012
Am Ende des Beteiligungsprozesses steht eine selbstständige und freiwillige
Vereinbarung über die Regeln des Zusammenlebens und für einen guten, fairen und
respektvollen Umgang miteinander. Der Text der Wiener Charta wird im November
präsentiert und wienweit bekannt gemacht.
Ergebnis (November 2012):
Die Wiener Charta
Wien ist Heimat und Zuhause: Für
Frauen und Männer, Junge und Alte, hier Geborene und
Zugewanderte, für Menschen mit unterschiedlichen
Weltanschauungen, Lebensformen und Bedürfnissen.
Damit wir gut miteinander auskommen, braucht es
Respekt. Respekt heißt, andere Menschen zu
akzeptieren, wie sie sind – so wie man selbst auch
akzeptiert und respektiert werden will. Unsere
gemeinsame Grundlage sind die Menschenrechte.
“Miteinander auskommen”
Umgangsformen im Alltag,
Rücksicht im Zusammenleben
Das Zusammenleben in einer
Großstadt ist eine Herausforderung. Es gibt viele
Interessen und Lebensstile – in der Nachbarschaft,
auf der Straße, im Park, in den Öffis, im Kaffee-
und Gasthaus, am Sportplatz…
Grüßen und behilflich sein, ein einfaches “Bitte”
oder “Danke”, miteinander reden – das gehört zu
einem freundlichen Umgang. Wenn uns etwas stört,
sprechen wir es höflich und klar an. Sich in das
Gegenüber hineinzuversetzen, kann viele Aggressionen
abbauen.
Verhalten im Straßenverkehr und
in den öffentlichen Verkehrsmitteln
Millionen Menschen sind in Wien
unterwegs – in Eile oder gemütlich, zu Fuß oder mit
einem Verkehrsmittel. Täglich treffen sie
aufeinander. Damit das gut geht, braucht es
Rücksichtnahme.
Im Straßenverkehr beachten wir die Regeln und
versuchen gelassen zu bleiben. So können wir
Konflikte vermeiden.
In öffentlichen Verkehrsmitteln stören wir andere
nicht durch lautes Telefonieren oder Musikhören und
nehmen ganz allgemein Rücksicht auf die anderen
Fahrgäste.
“Nicht immer dasselbe”
Ich und die, die anders sind als
ich
Die vielfältigen Lebensstile
dieser Stadt sind eine Bereicherung. Sie können aber
auch überfordern – das beste Mittel dagegen ist die
richtige Portion Neugier und Offenheit. Welches
Leben jede und jeder führen will, sollen alle in
Wien selbst entscheiden können, wir tragen aber
gemeinsam Verantwortung.
Wir stehen im Alltag den Lebensgewohnheiten und
Erfahrungen anderer aufgeschlossen gegenüber. Dabei
nehmen wir die eigenen Bedürfnisse ernst und
sprechen sie an, und wir achten die der anderen.
Weil jeder Mensch einzigartig ist, schließen wir von
einer negativen Erfahrung nicht auf eine
Menschengruppe. Wir sehen die Unterschiede, aber das
Gemeinsame ist uns wichtiger.
Deutsch sprechen – andere
Sprachen sprechen
Miteinander zu kommunizieren, zu
reden, ist für das gegenseitige Verständnis
wesentlich. In Wien werden viele Sprachen
gesprochen, das ist Zeichen der Vielfalt.
Ein gemeinsames Leben braucht eine gemeinsame
Sprache. Daher unterstützen wir Sprachneulinge
verständnisvoll dabei, Deutsch zu lernen. Wer sich
noch unsicher fühlt, arbeitet weiter daran, das
eigene Deutsch zu verbessern. Die Erstsprache in
Wien zu sprechen und lernen zu können ist uns
wichtig. Verschiedene Sprachen und Kulturen gehören
seit Jahrhunderten zur Identität Wiens.
Jung und Alt
Jeden Tag treffen Menschen
verschiedener Generationen in Wien aufeinander.
Freizeitinteressen sind unterschiedlich, oft gehen
auch die Vorstellungen auseinander, wie ein gutes
Leben in unserer Stadt aussieht.
Wir wünschen uns Wien als kinder- und
jugendfreundliche Stadt – Kinderlärm ist kein Lärm.
Es ist uns aber auch wichtig, dass sich ältere
Menschen zu Hause fühlen. Wir hören anderen
Generationen zu und interessieren uns für ihre
Erfahrungen. Wir respektieren ältere Menschen und
geben Kindern und Jugendlichen die Wertschätzung und
den Freiraum, den sie brauchen.
“Aufgeräumt wohlfühlen”
Sauberkeit in der Stadt
Die Sauberkeit der Gehsteige,
Höfe, Parks, Spielplätze, Wiesen und Wälder ist für
alle wichtig. Wir gehen mit unserer Umwelt
sorgfältig um.
Weil wir gerne in einer sauberen Stadt leben, lassen
wir keinen Müll liegen, werfen Zigarettenstummel
nicht auf die Straße und räumen Hundekot weg. Wir
fühlen uns verantwortlich für unsere Stadt, in der
wir leben.
Öffentlicher Raum – Lebensraum
für uns alle
Im öffentlichen Raum muss es
Möglichkeiten zum Zeitvertreib, zum Austausch und
zum Gespräch geben. Er muss allen Menschen
gleichberechtigt zur Verfügung stehen.
Wir engagieren uns aktiv für seine Gestaltung und
Erhaltung. Wir wollen mehr Raum, wo Begegnungen
möglich sind und nichts konsumiert werden muss. Wir
akzeptieren unterschiedliche Bedürfnisse und suchen
daher gemeinsame Lösungen und tragfähige
Kompromisse.
Protokolle
der Charta-Diskussionen in den MRBFs
zum Thema: “Nicht immer dasselbe” -
Ich und die, die anders sind als ich.
MRBF - Wien 7
stattgefunden am: 18. 4. 2012
Als erste Stufe des Miteinander werden Respekt und Achtung vor dem Anderen
gesehen, die zweite Stufe ist das „Aufeinander-zu-gehen“ und die Neugierde auf
den Anderen. Vorbedingung dafür ist das Freimachen vor der Angst, welches durch
innere Stärke gewonnen werden kann.
Wiederholt wurde die Aufforderung geäußert, gegen diffuse pauschalierte
Sichtweisen Stellung zu beziehen, wie „die Jugos machen….“ oder „die Türken
machen…“ etc. Dagegen sind die Menschen zu kindlich freudvoller Neugierde zu
ermuntern. Unkenntnis führe zu Vorurteil, Unsicherheit, Ablehnung.
Die
Selbstanalyse beginnt bei den LehrerInnen, denn erst wenn man sich selbst kennt,
ist man in der Lage, andere Menschen zu lehren; der Mensch muss es zur
Selbsterkenntnis bringen.
Widerstehen, Zivilcourage aufbringen wurde ebenso als Forderung erhoben. Sich
selbst nicht zu kennen führt zur Ablehnung des Anderen.
Es
gelte an sich zu arbeiten, und nicht gegen wen immer. Die Vorteile einer
multikulturellen Gesellschaft sollen aufgezeigt und stärker sichtbar gemacht
werden, ebenso die historische Gewachsenheit und Herkunft einer multikulturellen
Gesellschaft, wie sie in Wien besteht.
Die
Angst vor der Vereinnahmung einer kleineren durch eine größere
Glaubensgemeinschaft kann nicht durch Abschottung und Berührungsverbot begegnet
werden, sondern durch Offenheit und "Aufeinander-zu-gehen".
„Im
anderen den Menschen sehen wie mich selbst“.
MRBF - Wien 2
Stattgefunden am: 24. 4. 2012
Viele Probleme im zwischenmenschlichen Bereich entstehen durch Vorurteile und
Verallgemeinerungen. Für den Abbau von Vorurteilen und ein besseres Miteinander
bringen wir folgende Vorschläge ein:
regelmäßiger Austausch von Religionsvertretern und deren Gemeinden,
Kommunikation untereinander fördern
alle Kinder sollen auch über andere Religionen Bescheid wissen und diesbezüglich
unterrichtet werden
Solidarität mit „Schwächeren“ aktiv zeigen
in Glaubensgemeinschaften Vorurteilen gegenüber Andersgläubigen entgegenwirken
gemeinsames Auftreten gegen Extremismus
„Tage der offenen Tür“ von Glaubenseinrichtungen gut kommunizieren und aktiv
NachbarInnen einladen
gemeinsame Feste (interkulturell, multireligiös) organisieren
Podiumsdiskussionen veranstalten und über Gemeinsamkeiten und Unterschiede
diskutieren
Austausch zwischen jungen und alten Menschen forcieren: z.B. Kinder und
Jugendliche besuchen regelmäßig Altersheime od. Pensionistenklubs
vereinende Initiativen in Medien sichtbar machen
PFIRB
Stattgefunden am: 10. 5. 2012
Wir wünschen und
wollen selber:
- Füreinander
einstehen und zusammenhalten, miteinander leben
- Einander
kennen lernen und uns austauschen
- Respekt zu
einander und Fairness im Umgang miteinander leben
- Die
multireligiöse Bevölkerung der Stadt würdigen und sichtbar machen
- Vorbildfunktionen übernehmen und MultiplikatorInnen sein
Wichtig für uns
ist:
- die Einheit in
der Vielfalt
- Ängste in
Bezug auf religiösen Austausch abzubauen
- kritische
Fragen sind erlaubt und erwünscht
- durch
Informationen aufzuklären (z.B. Migration = kulturelle Bereicherung)
- den Geist
unserer Plattform im Alltag umzusetzen und zu praktizieren.
- Die
Erkenntnis, dass Bemühungen und Berührungen vor allem an der Basis erfolgen
müssen
- diese
interreligiöse Basis möchten wir fördern
MRBF - Wien 15 -
Jugendgruppen
Stattgefunden am: 12. 5. 2012 (im Rahmen des Bezirksfriedensfestes)
58
Jugendliche (36 weiblich, 22 männlich) von 12 bis 18 Jahre (Muslimische-, Katholische-, Evangelische- und Buddhistische-Jugend)
Wo profitieren wir vom Zusammenleben in Vielfalt:
1. Abwechslung: Meinungen, Aktivitäten, Anregungen, Bräuche
2. In der Schule (z.B. einander helfen)
3. Verschiedene Ansichten tragen zu neuen Gedanken/Weltanschauungen bei
4. Erweiterung des Horizonts durch das tägliche Miteinander
5. Internationale Freundschaften/Verständigung
6. Man lernt andere Kulturen kennen, man lernt neue Menschen und neue
Sprachen kennen
7. Multikulturelles Essen, verschiedene Geschäfte - Das türkische Geschäft
hat auch am Sonntag offen... (und hat immer frisches Fladenbrot). Außerdem
herrscht immer irgendwie Urlaubsstimmung
8. Größere Produktvielfalt, Länderspezifische Märkte, Toleranzentwicklung
9. Von anderen Kulturen, Religionen kann man andere Sitten und
unterschiedliche Meinungen erfahren
10. Um voneinander zu lernen und das Leben in anderen Kulturen kennenzulernen
z. B. in der Schule
11. In allen Lebensbereichen erweitert Vielfalt die Erfahrung
12. Von verschiedenen Kulturen kann man Neues lernen und auch Bräuche
übernehmen
13. Die Vermischung der Kulturen führt zu gegenseitigem Erfahrungsaustausch,
und es wird einfacher, Personen anderer Herkunft kennen zu lernen und zu
verstehen sowie zu akzeptieren
14. Vielfalt macht mir Spaß
15. Es wird nie langweilig, wenn man immer etwas Neues kennenlernt
16. Entwicklung der Persönlichkeit, Weiterbildung, Sprachen, immer neue
Erfahrungen und neue Entdeckungen
17. Neue Lebensweisen und Perspektiven kennenlernen
Unsere Beitrag für ein Miteinander und was wir auch von anderen wünschen:
1. Anderen helfen beziehungsweise von anderen Hilfe bekommen
2. Auf einander zugehen
3. RESPEKT und AKZEPTANZ von verschiedenen Kulturen und Religionen.
4. Streit vorbeugen
5. Freundlicher Umgang miteinander. Landesprache berücksichtigen.
6. Unterstützung, Vertrauen, Zusammenarbeit
7. Verständnis. Jeden akzeptieren und respektieren so wie er ist.
8. Keine Vorurteile, IMMER zuerst den Menschen sehen nicht seine Herkunft.
Gemeinsame Interessen suchen, denn z.B.: beim Sport interessiert es keinen woher
man kommt, solange man (mehr) Spaß miteinander hat.
9. Zuhören
10. Kompromisse schließen können
11. Bei Problemen und Konflikten zwischen Menschen nicht die Schuld auf
Herkunft/Religion schieben
12. Teamwork! Gegenseitige Hilfe! Wille voneinander zu lernen!
13. Interesse an den Mitmenschen und ihrer Kultur. Information. Aufeinander
zugehen statt sich abkapseln
14. Öfter Menschen anlächeln, freundlich sein
15. Verlässlichkeit, Ehrlichkeit, Toleranz
16. Unvoreingenommen auf andere zugehen. Verständnis zeigen. Offen sein für
Neues. Vertrauen schenken.
17. Mitmenschen nicht nach Hautfarbe, Rasse u. Religion ausgrenzen.
Hilfsbereitschaft zeigen, nicht egoistisch sein, kein Mobbing, gemeinsam Spaß
haben.
18. Offenheit. Interesse. Initiative. Eigene Meinung.
19. Keinen ärgern, auslachen oder beschimpfen.
20. Keine Rassistischen Äußerungen. Mehr Aktionen gemeinsam unternehmen. Z.B.
Interreligiöses Fest
21. Jeden Menschen so respektieren wie er ist. Sich nicht in ein Eck drängen
lassen durch andere, und andere nicht in ein Eck drängen
22. Vergeben können und das Akzeptieren eines „Neins“, Bedürftigen helfen.
23. Wille zu Integration zeigen.
Unsere Grundregeln fürs Zusammenleben:
1. Respektiere deine Mitmenschen, begegne ihnen mit Achtung und Vertrauen
2. Respekt und Verständnis füreinander, ungeachtet der Herkunft
3. Keine Streiterei, Ruhe bewahren, cool bleiben
4. Kein Rassismus, Vorurteile usw.
5. Behandele den anderen so, wie du behandelt werden möchtest, mit
Anstand.
6. Einander kennen lernen
7. „Prüfe deine Vorurteile und du wirst erkennen, dass sie nicht wahr
sind.“
8. Akzeptiere die anderen so wie sie sind.
9. Miteinander statt übereinander
10. Ignoriere die, die dich stören
11. Geduld mit anderen Menschen haben
12. Liebe deinen Nächsten, auch wenn es schwer fällt.
13. Du sollst zu jedem gerecht sein
14. Gleichberechtigung
MRBF - Wien 14
Stattgefunden am: 14. 5. 2012
Diversität/Vielfalt als Bereicherung erfahren und den Fokus auf das Gemeinsame
und nicht auf das Unterschiedliche lenken.
Wertevermittlung ist nicht nur die Aufgabe der Eltern sondern der gesamten
Gesellschaft (z.B. Schulen)
Jeder einzelne und auch die Gesellschaft sollte Aktionen, die die gemeinsamen
Begegnungen an der Basis ermöglichen, initiieren.
Jeder einzelne sollte sich persönlich um eine Verbesserung im Zusammenleben
bemühen.
Jeder einzelne sollte sich bewusst sein, welche Wirkung jeder einzelne durch
sein Verhalten beim Gegenüber hervorruft.
MRBF - Wien 6
Stattgefunden am: 23. 5. 2012
Thema: Wie können die religiösen Gemeinschaften miteinander
leben
Die Grundpfeiler für ein Gespräch sind:
-
Großer Respekt und Toleranz.
-
Auch kontroverse Themen können diskutiert werden.
-
Mitgefühl und Erbarmen als Bedürfnis.
-
Das Handeln wird als Spiritualität gesehen.
Problempunkte:
-
Es sind immer dieselben Menschen die sich treffen.
-
Wenig Gespräch mit dem Islam (nur ein Schiit), kein Vertreter der Hindus
vorhanden.
-
Die Basis wurde nicht erreicht.
Gründe für die Problempunkte
-
Es haben nicht alle Religionsgemeinschaften das Bedürfnis nach Begegnung
(Beispiel Hindu-Religionen).
-
Nicht alle islamischen Richtungen sind im Bezirk vorhanden.
-
Sprachprobleme.
-
Berührungsängste; Das betrifft vor allem die Einstellung zur Frau im
Islam. Der Grund kann auch Unwissenheit der Menschen sein. Es gibt aber auch
Werte, auf die die einzelnen Religionen bestehen, z.B. Züchtigkeit (teilweise
Schwimmverbot für Mädchen im Islam).
-
Die Einstellungen der Menschen sind ein soziales, kein religiöses
Problem.
-
Die Mitglieder in den jeweiligen Religionen sind manchmal an Gesprächen
nicht interessiert. Die Motivation der Menschen macht Schwierigkeiten.
-
Die politischen Probleme der jeweiligen Heimatländer spielen in der
persönlichen Begegnung kaum eine Rolle (Judentum – Schiiten).
Was kann getan werden um vom Dialog einiger weniger zur
breiten Begegnung zu kommen?
-
Feste veranstalten. Das gab es bereits 2006 und
2008, weitere sind in Planung. Podiumsdiskussionen, wie die beiden im
vergangenen Jahr: Im Juni (Festsaal der
Bezirksvorstehung) zum Thema: „Wo Fremdes vertraut wird, kann die Angst weichen“
und im November 2011 (Baptistengemeinde Mollardgasse) zum Thema: „Vergebung“,
die das gute Miteinander im Bezirk durch die aktive und passive Teilnahme fast
aller im MRBF vertretenen Religionsgemeinschaften gefördert haben.
-
Das Forum für andere Menschen öffnen.
-
Die Frage der Motivation der Menschen diskutieren und Lösungen finden. Da
es keine Probleme im Bezirk gibt, sehen die Menschen den Grund nicht, warum ein
interreligiöses Gespräch stattfinden sollte.
- In
Kleingruppen versuchen die Barrieren zwischen den Religionen zu durchbrechen:
Kinder, Familien, Frauen die miteinander das Leben gestalten (spielen, kochen).
-
Interreligiöses Wissen innerhalb der eigenen Religionsgemeinschaft
vermitteln.
-
Es gibt eine Bringschuld. Jeder bekommt Informationen von Veranstaltungen
der anderen Religionsgemeinschaften zugeschickt. Diese müssen innerhalb der
eigenen Religionsgemeinschaft kommuniziert werden.
-
Die Neugierde der Menschen als Triebmittel nutzen.
Was erwarten wir von den Anderen:
-
Die Begegnung zwischen den Menschen steht primär im Vordergrund. Erst in
zweiter Linie kommt die Religion.
-
Toleranz, Respekt und Neugierde. Ein offen sein, Mut haben auf etwas
Neues einzulassen.
MRBF - Wien 8+9
Stattgefunden am: 5. 6. 2012
Thema: Miteinander auskommen - Schwerpunkt: Rücksicht im (religiösen)
Zusammenleben
Die Grundhaltung
des Multireligiösen Bezirksforums:
Die eigene Würde
bewahren,
respektvoll
miteinander umgehen,
aktiv zuhören,
Bereitschaft zur
Hilfestellung,
Zivilcourage (sich
für die Menschenrechte einsetzen),
in den Dialog
treten,
gegenseitiges
Kennenlernen vertiefen, andere einladen und
Geben, im Sinne
gegenseitiger Bereicherung.
"Basisarbeit"
leisten um Interesse zu entwickeln für "das Andere"
neugierig bleiben,
offen sein
gemeinsames
Erarbeiten und Ausmachen von Zielen und konkreten Themen innerhalb der Gruppe
auf andere
(religiöse) Gruppen zugehen (z.B.: Synagoge besuchen, islam. Frauengruppe)
vernetzen (zw.
Einrichtungen) und zusammenarbeiten mit anderen Bezirken / mit anderen Gruppen
"Essen – Trinken –
Miteinander-lachen"-Feste initiieren
miteinander
diskutieren
Begegnungen
organisieren (Gemeinde einladen, Feste organisieren)
Offene Themen für
die Gruppe:
Miteinander statt
Nebeneinander im Alltag erleben
Unterschied zw.
Interkulturalität / Interreligiosität
Trennung zw.
Politik und Religion
Umgang mit Frauen
(im und außerhalb des Islam)
Abschaffung von
verpflichtendem Religionsunterricht, statt dessen Einführung von
"Ethik-Unterricht"
MRBF - Wien 20
Stattgefunden am: 11. 6. 2012
Thema: "Umgangsformen im Alltag,
Rücksicht im Zusammenleben"
- Wir leben noch immer nicht
miteinander, sondern nebeneinander
- Man muss sich auskennen, um
Religionen zu verstehen und zu erklären
- Wenn man von Hunden bedrängt wird,
sind die Reaktionen seitens der Hundehalter immer: „der tut nichts, hab' keine
Angst, der will ja nur spielen“
- Das Thema Rücksicht betrifft nicht
nur Ausländer
- Solidarität bleibt im Hintergrund
- Negative Ereignisse bleiben haften
- Warum ist es ein Problem in Schulen
und Kindergärten multireligiös zu unterrichten?
Vorschläge:
- Gegenseitiges Interesse und
Unterstützung
- Ein Miteinander unter Religionen
ist wichtig
- Zwei unterschiedliche religiöse
Einrichtungen sollten eine fixe Partnerschaft eingehen
- Interreligiös zusammenarbeiten und
austauschen – z.B. zu religiösen Festen Gläubige anderer Religionsgemeinschaften
einladen
- Nicht vorverurteilen, sondern
nachforschen, was der Hintergrund ist
- Gegenseitiges Verständnis zeigen
und Vorurteile abbauen
- Begegnungsform nicht festlegen,
sondern jede Methode ausprobieren
- Sich mit seiner Gemeinde mehr
austauschen, und das „Miteinander“ thematisieren z.B. in den Kirchen und
Moscheen
- Mehr Aufklärung bei Umgangsformen
und Rücksicht
- Es sollten diesbezüglich viel mehr
die erfolgreiche Projekte publiziert werden (Medien)
- Auf seine Aussagen achten
- Jugendliche mehr einbeziehen und
aufklären
- Podiumsdiskussionen veranstalten,
und über Gemeinsamkeiten und Unterschiede diskutieren
MRBF - Wien 15
Stattgefunden am: 25. 9. 2012
Die
Gruppe bestand aus Vertretern großer Religionen (Islam, römisch katholisch,
alt-katholisch, evangelisch-reformiert und evangelisch-methodistisch sowie
buddhistisch) in Wien. Übereinstimmend erzählten sie, dass es in ihrem
persönlichen Lebens-Umfeld keine Probleme mit Gläubigen anderer Religionen gibt.
Es gibt vielmehr konstruktive Zusammenarbeit mit den Vertretern anderer
Religionen, wo alle sachlich diskutieren und sich auf die gemeinsamen Interessen
konzentrieren.
Die
Anwesenden haben in der Vorstellungsrunde ihre persönliche Eindrücke und
Erlebnisse betreffend multireligiöses Miteinander in Wien erwähnt.
Gedanken der Anwesenden zum multireligiösen und multikulturellen Zusammenleben
in Wien:
· Sensibilität und Mitgefühl gegenüber Fremdem ist wichtig.
· Dialog, Meinungsaustausch, Kommunikation und Kennenlernen von anderen
Religionen/Kulturen helfen, Ängste abzubauen.
· Wir gehen respektvoll miteinander um.
· Wir sollten nicht gleichgültig gegenüber anderen sein, sondern
freudvoll kennenlernen wollen.
· Bei Kindern und Jugendlichen sollten wir Identitätsbildung durch
Bildung und objektive Information stärken,
Entscheidungsfreiheit bei
der Wahl der Religion soll aber bleiben. Mehr Wissen nimmt auch die Angst vor
der Religion weg
(Unwissenheit macht
Angst)
· Pauschalierte Vorurteile lehnen wir ab.
· Man sollte die negative Kraft (Wut, Ärger etc.) für positive Aktionen
nutzen.
· Wenn Menschen ihre Religion und Kultur genau kennen, gibt es auch
keine Probleme mehr im Verhältnis zu anderen Religionen
und Kulturen.
· Wohlstand kann Konfliktpotential verringern.
Erarbeitete Ergebnisse:
· Wir wollen nicht gleichgültig gegenüber dem Leid Anderer sein, sondern
Betroffenheit zeigen
· Mehr Kommunikation und Begegnung zwischen den Religionsgemeinschaften
fördern.
· Respektvolles Miteinander praktizieren, Vorbild sein.
· Mit unserem Benehmen die Gefühle der religiöse Minderheiten nicht
verletzen und sie nicht provozieren.
· Jedem Fanatismus und aufgeheizter Stimmung gegen Islam und andere
Religionen aktiv entgegen treten, indem man
persönlich reagiert.
· Wie wollen allen Gruppierung durch Begegnung und freudvolles
Kennenlernen unvoreingenommen und aktiv entgegen treten.
· Aktiv auf diffamierende Medienberichte und Nachrichten sowie
Einzelmeinungen reagieren.
· Stärkere Differenzierung von gesellschaftlich relevanten Begriffe wie
zum Beispiel: „Radikalismus, Fundamentalismus,
Extremismus und
Fanatismus“ herbeiführen.
Blitzlichter:
„Auch
kleine Kinder wissen ganz genau, wo sie ihr Geschwisterl am besten ärgern
können. Genau dieses Provokation ist bei manchen fanatischen Religionsanhängern
schuld an den vielen Konflikten.“
„Wenn
jemandem anderen etwas angetan wird, ist das auch mein Problem!“
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